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Nikosia, die letzte geteilte Hauptstadt Europas

Nikosia ist eine Stadt von einzigartiger Bedeutung, nicht nur für Zypern, sondern auch für Europa. Als die letzte geteilte Hauptstadt des Kontinents verkörpert sie die andauernde politische und kulturelle Spaltung, die Zypern seit Jahrzehnten prägt. Während der südliche Teil der Stadt unter griechisch-zyprischer Verwaltung steht, wird der nördliche Teil von der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern kontrolliert. Diese Teilung, die 1974 nach einem türkischen Militärintervention als Reaktion auf einen griechisch-zyprischen Putsch erfolgte, ist nicht nur ein Symbol der geteilten Insel, sondern auch ein Spiegelbild der ungelösten Konflikte, die bis heute bestehen. Nikosia zeigt eindrücklich, wie Geschichte, Politik und Geografie in einem modernen Europa aufeinanderprallen und das tägliche Leben der Bewohner auf beiden Seiten der Grenze beeinflussen.

Historischer Hintergrund

Kurze Geschichte Zyperns

Zypern war im Laufe seiner Geschichte Schauplatz zahlreicher Eroberungen und kultureller Einflüsse. Bereits im Altertum war die Insel aufgrund ihrer strategischen Lage zwischen Europa, Asien und Afrika von Bedeutung. Über die Jahrhunderte wurde Zypern von den Griechen, Phöniziern, Römern, Byzantinern, Arabern, Venezianern und Osmanen beherrscht. Im Jahr 1878 geriet die Insel unter britische Kontrolle und blieb bis 1960 eine britische Kolonie.

Die moderne Geschichte Zyperns ist geprägt von ethnischen Spannungen zwischen den griechisch-zypriotischen und türkisch-zypriotischen Gemeinschaften, die auf den 1950er Jahren zurückgehen, als die Forderungen nach „Enosis“ – der Vereinigung Zyperns mit Griechenland – von griechischen Zyprioten laut wurden. Dies stieß auf heftigen Widerstand der türkisch-zypriotischen Bevölkerung, die eine Teilung der Insel oder den Anschluss an die Türkei bevorzugte. Nach einem bewaffneten Unabhängigkeitskampf gegen die britische Kolonialmacht erhielt Zypern 1960 seine Unabhängigkeit, doch das fragile Gleichgewicht zwischen den beiden Volksgruppen führte bald zu neuen Spannungen.

Die Teilung von Nikosia im Jahr 1974

Der Wendepunkt in der Geschichte Zyperns und Nikosias kam im Jahr 1974. Ein von der griechischen Militärjunta unterstützter Putsch gegen die Regierung von Präsident Erzbischof Makarios zielte auf die Vereinigung Zyperns mit Griechenland ab. Als Reaktion darauf griff die Türkei militärisch ein und besetzte den Norden der Insel. Die türkische Militärintervention führte zu einer faktischen Teilung Zyperns in einen griechisch-zypriotisch kontrollierten Süden und einen türkisch-zypriotisch kontrollierten Norden. Nikosia, die Hauptstadt, wurde entlang der sogenannten „Grünen Linie“ geteilt, einer Pufferzone, die von den Vereinten Nationen kontrolliert wird.

Die Teilung brachte massive Bevölkerungsverschiebungen mit sich: Während die griechisch-zypriotische Bevölkerung den Norden der Insel verlassen musste, flohen viele türkische Zyprioten aus dem Süden in den nun türkisch kontrollierten Norden. Diese Spaltung besteht bis heute, und Nikosia bleibt die letzte geteilte Hauptstadt Europas.

Politische und militärische Hintergründe

Die politische und militärische Teilung Zyperns ist das Ergebnis tief verwurzelter ethnischer Konflikte und geopolitischer Interessen. Der türkische Einmarsch 1974 wurde von Ankara als notwendige Schutzmaßnahme für die türkisch-zypriotische Minderheit gerechtfertigt, die sich durch die Ereignisse des Putsches bedroht fühlte. Die Intervention führte zur Ausrufung der Türkischen Republik Nordzypern im Jahr 1983, die jedoch international nur von der Türkei anerkannt wird.

Die griechisch-zypriotische Seite betrachtet die türkische Militärpräsenz bis heute als Besatzung, während internationale Bemühungen zur Wiedervereinigung der Insel bislang gescheitert sind. Die politische Lage wird zusätzlich durch die Mitgliedschaft der Republik Zypern in der Europäischen Union (seit 2004) kompliziert, da der Norden de facto von den Vorteilen dieser Mitgliedschaft ausgeschlossen ist.

Trotz zahlreicher Friedensverhandlungen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen bleibt Zypern ein geteiltes Land, und Nikosia ein Sinnbild für diesen ungelösten Konflikt.

Die aktuelle Situation

Politische Situation und die Rolle der beiden Seiten

Die politische Situation auf Zypern bleibt weiterhin stark von der Teilung der Insel geprägt. Der Süden, die international anerkannte Republik Zypern, wird überwiegend von der griechisch-zypriotischen Bevölkerung bewohnt und verwaltet. Sie ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union und genießt volle politische und wirtschaftliche Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Der Norden hingegen wird von der Türkischen Republik Nordzypern kontrolliert, einem Staat, der nur von der Türkei anerkannt wird. Die türkisch-zypriotische Gemeinschaft, die im Norden lebt, ist stark von der politischen und wirtschaftlichen Unterstützung Ankaras abhängig. Die Grenzlinie, auch bekannt als die "Grüne Linie", wird von der UNO überwacht und trennt die beiden politischen Einheiten.

Obwohl es immer wieder Friedensgespräche gibt, sind die Verhandlungen über eine Wiedervereinigung seit Jahren ins Stocken geraten. Der Hauptkonfliktpunkt liegt in der Frage, ob Zypern als eine vereinigte Föderation aus zwei gleichberechtigten Staaten oder als eine zentralisierte Republik mit politischer Autonomie für die türkisch-zypriotische Gemeinschaft bestehen soll. Die griechisch-zypriotische Seite fordert eine Wiedervereinigung unter einer föderalen Struktur mit einer klaren Dominanz des internationalen Rechts, während die türkisch-zypriotische Seite auf ihrer Gleichberechtigung und politischen Souveränität besteht.

Zusätzlich erschwert wird die Situation durch den fortwährenden Einfluss der Türkei, die weiterhin Truppen im Norden stationiert hat und als Garant für die Sicherheit der türkischen Zyprioten auftritt. Die zunehmende Verstärkung der türkischen Militärpräsenz sowie wirtschaftliche Interessen in Bezug auf Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer sorgen für zusätzliche Spannungen.

Video: Zypern - die geteilte Insel

Einfluss internationaler Akteure und der UN

Die internationale Gemeinschaft spielt eine bedeutende Rolle bei den Bemühungen, eine Lösung für den Zypernkonflikt zu finden. Insbesondere die Vereinten Nationen (UN) sind seit Jahrzehnten mit Friedensmissionen und Vermittlungsversuchen auf der Insel aktiv. Die UN-Pufferzone, die sich quer durch die Insel zieht, wird von UN-Friedenstruppen kontrolliert und dient als neutrale Zone zwischen dem griechisch-zypriotischen Süden und dem türkisch-zypriotischen Norden.

Seit den 1970er Jahren hat die UNO mehrfach Friedenspläne vorgelegt, die eine Wiedervereinigung der Insel fördern sollten. Einer der bedeutendsten Versuche war der Annan-Plan von 2004, der eine Föderation mit zwei weitgehend autonomen Staaten vorsah. Während die türkisch-zypriotische Gemeinschaft dem Plan in einem Referendum zustimmte, lehnten die griechisch-zypriotischen Wähler ihn ab, was die Bemühungen um eine Wiedervereinigung erheblich zurückwarf. Seitdem haben weitere Verhandlungen, wie jene in Crans-Montana 2017, keine durchschlagenden Fortschritte gebracht.

Neben den Vereinten Nationen spielen auch die Europäische Union (EU) und die USA eine wichtige Rolle im Zypernkonflikt. Die EU unterstützt die Republik Zypern als Vollmitglied und hofft, durch wirtschaftliche und diplomatische Anreize eine Wiedervereinigung zu fördern. Allerdings gibt es auch Spannungen zwischen der EU und der Türkei, insbesondere durch die umstrittenen Erdgasexplorationen im Mittelmeer, die die Konfliktlage weiter verschärfen. Die USA setzen sich diplomatisch ebenfalls für eine Lösung des Zypernkonflikts ein, sind jedoch hauptsächlich daran interessiert, Stabilität in der Region zu gewährleisten, insbesondere angesichts der geopolitischen Spannungen im östlichen Mittelmeer.

Darüber hinaus verfolgt die Türkei eigene wirtschaftliche und geopolitische Interessen in der Region, was die Lösung des Konflikts weiter verkompliziert. Die türkische Regierung hat deutlich gemacht, dass sie ihre Truppenpräsenz auf Zypern beibehalten wird, solange es keine für sie akzeptable Lösung gibt. Gleichzeitig profitiert die türkisch-zypriotische Gemeinschaft wirtschaftlich von der engen Anbindung an die Türkei, was die Abhängigkeit weiter verstärkt.

Zusammengefasst ist die aktuelle Situation auf Zypern von Stillstand geprägt, da die Interessen der griechisch-zypriotischen und türkisch-zypriotischen Gemeinschaften sowie der beteiligten internationalen Akteure stark auseinandergehen. Solange keine Kompromissbereitschaft von beiden Seiten gezeigt wird und geopolitische Spannungen bestehen, bleibt die Teilung Zyperns – und insbesondere die von Nikosia – ein festgefahrenes Problem, das weiterhin ungelöst ist.

Das Leben in einer geteilten Stadt

Alltagsleben der Bewohner beider Seiten

Das Leben der Bewohner von Nikosia ist stark durch die Teilung der Stadt geprägt, doch der Alltag gestaltet sich auf beiden Seiten überraschend normal. Auf der griechisch-zypriotischen Seite des Südens herrscht ein reger urbaner Lebensstil, geprägt von modernen Cafés, Geschäften und einem lebendigen Geschäftsleben. Im türkisch-zypriotischen Norden zeigt sich ein ruhigeres Bild, aber auch hier hat sich eine gewisse Normalität etabliert. Obwohl beide Seiten durch die „Grüne Linie“ getrennt sind, haben die Menschen gelernt, damit zu leben, und seit der Öffnung der ersten Grenzübergänge im Jahr 2003 ist der Kontakt zwischen den beiden Gemeinschaften wieder möglich.

Viele Bewohner überqueren täglich die Kontrollpunkte, sei es aus beruflichen Gründen, für Besuche oder um Einkäufe zu erledigen. Während es anfangs noch kompliziert war, mit langen Wartezeiten und bürokratischen Hürden, hat sich der Grenzverkehr mit der Zeit vereinfacht. Allerdings bleibt ein gewisses Misstrauen bestehen, und der Alltag der Menschen auf beiden Seiten ist von den unterschiedlichen politischen und sozialen Strukturen beeinflusst.

Kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Trotz der jahrzehntelangen Trennung gibt es zahlreiche kulturelle Gemeinsamkeiten zwischen den griechischen und türkischen Zyprioten. Beide Bevölkerungsgruppen teilen viele traditionelle Bräuche, wie Musik, Tänze und kulinarische Vorlieben. Die zypriotische Küche ist ein Beispiel dafür, wie stark die Kultur der Insel durch Jahrhunderte des Zusammenlebens geprägt ist. Gerichte wie Meze, Halloumi (auf Türkisch Hellim) und andere lokale Speisen werden auf beiden Seiten der Stadt geschätzt.

Gleichzeitig gibt es auch signifikante kulturelle Unterschiede, die sich im Alltagsleben widerspiegeln. Der griechisch-orthodoxe Glaube prägt viele Bräuche und Traditionen der griechisch-zypriotischen Gemeinschaft, während im türkisch-zypriotischen Norden der Islam eine zentrale Rolle spielt, wenn auch in einer eher säkularen Form. Auch die Amtssprachen, Griechisch und Türkisch, verstärken die kulturellen Unterschiede, obwohl viele Bewohner beider Seiten Englisch sprechen.

Das kulturelle Erbe der Stadt ist auf beiden Seiten sichtbar: Auf der griechisch-zypriotischen Seite prägen byzantinische Kirchen und moderne Architektur das Stadtbild, während im Norden osmanische Bauten und Moscheen das historische Erbe widerspiegeln. Trotz der Unterschiede ist Nikosia jedoch eine Stadt, die über Jahrhunderte als Schmelztiegel der Kulturen fungierte, und viele Bewohner sehnen sich nach einer Zeit, in der diese Vielfalt wieder gemeinsam gelebt werden kann.

Besondere Herausforderungen und Chancen für die Stadtbewohner

Das Leben in einer geteilten Stadt bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Eine der größten Herausforderungen für die Bewohner ist die eingeschränkte Bewegungsfreiheit und die ständige Präsenz der Grenze. Obwohl die Grenzübergänge geöffnet sind, bleibt das Bewusstsein über die politische Trennung allgegenwärtig. Familien, die durch die Teilung getrennt wurden, haben über Jahre den Kontakt zueinander verloren, und alte Freundschaften, die einst das Zusammenleben prägten, wurden unterbrochen.

Wirtschaftliche Unterschiede zwischen den beiden Seiten stellen ebenfalls eine Herausforderung dar. Während der Süden von der Mitgliedschaft in der Europäischen Union profitiert, bleibt der Norden aufgrund seiner Isolation wirtschaftlich schwächer. Dies führt dazu, dass viele türkisch-zypriotischen Bewohner für bessere Arbeitsmöglichkeiten in den Süden pendeln. Zudem sind Investitionen im Norden begrenzt, was die Entwicklung des türkisch-zypriotischen Teils der Stadt hemmt.

Auf der anderen Seite bietet die Öffnung der Grenzen auch Chancen. Seit der Möglichkeit, die Grenze zu überqueren, haben sich neue Geschäftsbeziehungen entwickelt, und es gibt gemeinsame kulturelle Projekte, die den Dialog zwischen den beiden Gemeinschaften fördern. Vor allem junge Menschen nutzen die Möglichkeit, die jeweils andere Seite zu erkunden, und setzen sich vermehrt für ein gemeinsames Leben ein. So finden in Nikosia häufig binational organisierte Veranstaltungen statt, die Musik, Kunst und Kultur aus beiden Teilen der Stadt vereinen.

Zusätzlich gibt es Initiativen von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die darauf abzielen, die Teilung durch Bildung und Dialog zu überwinden. Diese Projekte schaffen Räume für Begegnungen zwischen griechischen und türkischen Zyprioten und zeigen, dass trotz der politischen Hürden ein gemeinsames Miteinander möglich ist.

Nikosia bleibt eine geteilte Stadt, doch die Bewohner beider Seiten haben gelernt, mit den Herausforderungen des geteilten Lebens umzugehen. Gleichzeitig wächst die Hoffnung, dass durch kleine, alltägliche Interaktionen und den Willen zur Zusammenarbeit eine friedlichere Zukunft möglich ist – vielleicht eines Tages in einer wiedervereinten Hauptstadt.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Wichtige Orte in Nikosia

Nikosia, als Hauptstadt Zyperns und letzte geteilte Stadt Europas, ist reich an historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten, die die vielfältige Geschichte und Kultur der Stadt widerspiegeln. Trotz der Teilung bietet Nikosia auf beiden Seiten faszinierende Orte, die Touristen und Einheimische gleichermaßen anziehen.

Ledrastraße: Diese belebte Einkaufsstraße im griechisch-zypriotischen Süden ist nicht nur ein wichtiger kommerzieller Knotenpunkt, sondern auch ein symbolischer Ort der Teilung und Wiedervereinigung. Hier befindet sich einer der wichtigsten Grenzübergänge, an dem Menschen von einer Seite der Stadt zur anderen gelangen können. Die Ledrastraße verbindet moderne Geschäfte und Restaurants mit historischen Bauten und bietet Besuchern einen lebendigen Einblick in das Stadtleben.

Die Venezianischen Mauern: Die Stadtmauern, die Nikosia umschließen, sind ein beeindruckendes Zeugnis der Verteidigungsanlagen, die von den Venezianern im 16. Jahrhundert erbaut wurden. Die sternförmigen Festungsanlagen, die fast vollständig erhalten sind, trennen heute symbolisch die beiden Teile der Stadt. Ein Spaziergang entlang der Mauern ermöglicht einen Blick auf die historischen Stadtteile und die „Grüne Linie“, die Nikosia trennt.

Selimiye-Moschee (ehemals Hagia Sophia): Im türkisch-zypriotischen Teil Nikosias befindet sich die Selimiye-Moschee, eines der eindrucksvollsten Bauwerke der Stadt. Ursprünglich als gotische Kathedrale der Hagia Sophia im 13. Jahrhundert erbaut, wurde sie nach der osmanischen Eroberung in eine Moschee umgewandelt. Ihre imposante Architektur mit gotischen Elementen und Minaretten spiegelt die lange und wechselvolle Geschichte der Stadt wider.

Zypernmuseum: Das größte archäologische Museum der Insel befindet sich im griechisch-zypriotischen Teil der Stadt. Hier werden wertvolle Artefakte aus der jahrtausendealten Geschichte Zyperns ausgestellt, darunter Funde aus der Bronzezeit, der Antike und der byzantinischen Epoche. Das Museum bietet einen tiefen Einblick in die kulturelle Entwicklung der Insel.

Leventis-Museum: Ebenfalls im Süden gelegen, widmet sich das Leventis-Museum der Geschichte Nikosias. Es bietet eine umfangreiche Sammlung historischer Dokumente, Fotografien und Exponate, die die Entwicklung der Stadt von der Antike bis in die Moderne nachzeichnen.

Buyuk Han: Dieses osmanische Karawanserei im nördlichen Teil der Stadt ist eines der schönsten Beispiele osmanischer Architektur auf Zypern. Heute dient Buyuk Han als kulturelles Zentrum mit Kunsthandwerksläden, Cafés und Galerien und ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen.

Kulturelle Veranstaltungen und Feste

Trotz der politischen Teilung spielt Kultur in Nikosia eine zentrale Rolle im Leben der Menschen und trägt wesentlich zur Identität der Stadt bei. Es gibt zahlreiche Veranstaltungen und Feste, die das reiche kulturelle Erbe beider Gemeinschaften feiern und zunehmend auch Brücken zwischen den beiden Stadtteilen bauen.

Nicosia International Festival: Dieses alljährliche Festival bringt Theater, Musik und Tanz aus der ganzen Welt in die Stadt. Es zieht nicht nur griechische und türkische Zyprioten, sondern auch internationale Künstler und Besucher an. Das Festival ist ein wichtiger Treffpunkt für kulturellen Austausch und zeigt die Offenheit Nikosias für Kunst und Kultur.

Kataklysmos (Das Fest der Flut): Dieses traditionelle Fest, das im Süden Zyperns gefeiert wird, hat seine Wurzeln in einer Mischung aus antiken griechischen und christlichen Bräuchen. Es wird zum Gedenken an die Sintflut gefeiert und umfasst Wasserfestspiele, Tanz und Musik. Vor allem in den Küstenstädten Zyperns wird Kataklysmos groß gefeiert, aber auch in Nikosia finden Veranstaltungen statt.

Folk Dance Festivals: Traditionelle Volkstänze spielen in beiden Gemeinschaften eine wichtige Rolle. Regelmäßig finden Folklore-Festivals statt, bei denen griechisch- und türkisch-zypriotische Tanzgruppen ihre traditionellen Tänze präsentieren. Solche Feste bieten eine Gelegenheit, die geteilte kulturelle Identität der Insel zu feiern und zu zeigen, wie sehr die beiden Gemeinschaften kulturell miteinander verflochten sind.

Art Aware Festival: Dieses moderne Kunstfestival fördert den Dialog zwischen Künstlern beider Seiten und der internationalen Kunstszene. Es zeigt, wie Kunst als Mittel zur Überwindung politischer Grenzen und Vorurteile dienen kann und schafft Raum für Zusammenarbeit und Austausch.

Byzantinisches Fest: Im griechisch-zypriotische Teil der Stadt findet jedes Jahr ein byzantinisches Fest statt, das das religiöse und kulturelle Erbe der Orthodoxen Kirche feiert. Es umfasst Ikonenausstellungen, Kirchenkonzerte und Vorträge über die byzantinische Geschichte der Insel.

Türkisches Theater- und Musikfestival: Im türkisch-zypriotische Teil der Stadt gibt es regelmäßig Festivals, die die osmanische und türkische Kultur feiern. Theaterstücke, Musikdarbietungen und traditionelle türkische Künste werden dabei in den Fokus gerückt und bieten einen spannenden Einblick in die Kultur des Nordens.

Durch diese Feste und Veranstaltungen wird Nikosia trotz seiner Teilung zu einem lebendigen kulturellen Zentrum, in dem die Bewohner beider Seiten ihre Wurzeln pflegen, gleichzeitig aber auch den Blick auf gemeinsame Traditionen richten. Kulturelle Projekte und Festivals spielen eine entscheidende Rolle dabei, die Trennung zu überbrücken und einen Dialog zwischen den Gemeinschaften zu fördern. So zeigt sich in der Vielfalt der kulturellen Ereignisse, dass die Bewohner Nikosias bestrebt sind, das Gemeinsame zu betonen und über die politischen Grenzen hinweg Brücken zu schlagen.

Der Weg zur Wiedervereinigung

Aktuelle Initiativen zur Wiedervereinigung

Seit Jahrzehnten gibt es Bemühungen um die Wiedervereinigung Zyperns, vor allem unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen. Der zentrale Vorschlag ist die Schaffung einer bi-zonalen, bi-kommunalen Föderation, die beiden Gemeinschaften Autonomie gewährt. Trotz Rückschlägen bei Friedensgesprächen, wie zuletzt 2017 in Crans-Montana, bestehen weiterhin Bemühungen, eine Lösung zu finden. Sicherheitsfragen, die Präsenz türkischer Truppen und Eigentumsrechte bleiben jedoch Kernprobleme.

Die internationale Gemeinschaft, insbesondere die EU und die UN, unterstützt den Prozess und drängt auf eine Wiederaufnahme der Verhandlungen, da eine Lösung auch geopolitisch wichtig ist.

Rolle der Zivilgesellschaft und NGOs

Zivilgesellschaftliche Initiativen und NGOs spielen eine entscheidende Rolle im Wiedervereinigungsprozess. Sie fördern den Dialog zwischen griechischen und türkischen Zyprioten durch Bildungsprogramme, kulturellen Austausch und gemeinsame Projekte. Organisationen wie das „Cyprus Dialogue Forum“ schaffen Plattformen für Gespräche, und Friedensprojekte setzen auf Versöhnung durch die Aufarbeitung gemeinsamer Geschichte.

Diese Initiativen zielen besonders auf junge Menschen ab, die nach der Teilung aufgewachsen sind, und wollen das Vertrauen zwischen den Gemeinschaften stärken.

Perspektiven für die Zukunft

Trotz politischer Hindernisse gibt es Hoffnung auf eine Wiedervereinigung. Geöffnete Grenzübergänge und verstärkter Austausch zeigen positive Entwicklungen. Auch die Entdeckung von Erdgasvorkommen könnte einen wirtschaftliche Anreiz für beide Seiten darstellen. Die größte Herausforderung bleibt die Frage der Sicherheit, insbesondere der türkischen Truppenpräsenz.

Junge Zyprioten, die sich zunehmend eine gemeinsame Zukunft wünschen, könnten eine entscheidende Rolle in der Wiedervereinigung spielen und Nikosia zu einem Symbol der Versöhnung machen.

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